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16.11.2016 Wohnhausbrand Coburg

Einsätze/ Übungen

Feuer in der Coburger Innenstadt
Ein Dachstuhlbrand am Markt erinnert fatal an Pfingsten 2012. Doch das Feuer ist diesmal wesentlich kleiner. Für einen hätte es allerdings schlimm ausgehen können.

Der Notruf geht um 16.49 Uhr ein. "Wohnung raucht stark, hieß es", sagt Stadtbrandrat Ingolf Stökl bei einer improvisierten Pressekonferenz in der Regimentsstube des Rathauses. Es ist jetzt kurz nach halb sieben und noch immer weiß keiner so ganz genau, wie es weitergeht. Das Wichtigste: Es wurde niemand verletzt. Aber der Brand ist noch immer nicht unter Kontrolle. "Wir können keine Prognose geben, wie es weitergeht, weil das Feuer in einer Zwischendecke versteckt ist", erklärt Stökl. "Das wird nicht ganz einfach werden."

Abgesendet hat den Notruf Michael Günther. Er wohnt im vierten Stock des betroffenen Gebäudes am Markt 5, am Eck zur Judengasse. Etwa gegen 15 Uhr, erzählt er kurz nach der Pressekonferenz, habe er beißenden Qualm bemerkt, den er im ersten Moment aus der Heizung kommend verortet. "Ich habe wenig später einen Monteur angerufen. Der meinte, das könne Staub in der Heizung ein."

Michael Günther denkt sich zunächst nichts weiter und geht zu einem Discounter am Viktoriabrunnen, um Zigaretten zu holen. Als er zurückkommt, ist das ganze Treppenhaus bereits voller Qualm. "Ich wollte noch Hansi und Peter rausholen", die Wellensittiche, erzählt der Mann. Aber er schafft nur noch gerade so, die Voliere "in den Flur zu schubsen" und sich selbst zu retten. "Die beiden leben wohl nicht mehr." Auch ihm selbst hätte Schlimmeres passieren können. "Denn bevor ich den Rauch bemerkte, hatte ich mich gerade ein wenig hingelegt." Michael Günther kommt jedoch mit einer leichten Rauchgasvergiftung, die von den Rettungskräften vor Ort behandelt wurde, davon. "Wäre ich einschlafen, wäre ich wohl nicht mehr aufgewacht."

Oberbürgermeister Norbert Tessmer spricht in der Regimentsstube aus, was wohl allen beim Stichwort Dachstuhlbrand sofort durch den Kopf geschossen ist: "Mein erster Gedanke war: nicht schon wieder. Mir steckt die Herrngasse vier Jahre danach immer noch in den Knochen." Dort hatte sich am Pfingstwochenende 2012 bei einem verheerenden Großbrand das Feuer über acht Häuser ausgebreitet und einen Schaden von rund zehn Millionen Euro verursacht. Zahlreiche Anwohner wurden evakuiert, glücklicherweise verhinderte die Feuerwehr in einem beispiellosen Einsatz Schlimmeres. Dennoch wurden 16 Menschen leicht verletzt. Die Ursache wurde nie restlos aufgeklärt. "Aber Gott sei Dank ist es diesmal längst nicht so schlimm", erklärt der OB und lobt im gleichen Atemzug die Zusammenarbeit zwischen Behörden sowie Rettungs- und Sicherheitskräften. "Das ist diszipliniert, koordiniert und strukturiert."

Als Stadtbrandrat Stökl Norbert Tessmer auf seinem Handy ein paar Bilder zeigt, wendet sich der OB kopfschüttelnd ab: "Oh mein Gott." Das hat aber nichts direkt mit dem Feuer zu tun, sondern mit dem Zustand der Wohnung, in der es möglicherweise ausbrach. Sie war völlig zugemüllt, ein Umstand, der es den Feuerwehrleuten bei der Suche nach dem Brandherd nicht gerade einfacher macht. Obendrein verstecken sich in dem unübersichtlichen Chaos möglicherweise leicht entflammbare Sachen.

Zunächst hatte die Feuerwehr laut Pressemitteilung der Stadt, die um 19.42 Uhr bei den Medien einging, einen offenen Brand im dritten Stock des Gebäudes entdeckt, der schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte. Bei der weiteren Begutachtung stellten die Einsatzkräfte mindestens einen weiteren Brandherd in der Zwischendecke zum darüber liegenden Stockwerk fest. Auch im angrenzenden Gebäude Judengasse 1a war starke Rauchentwicklung festzustellen.

Um weitere Brandherde in beiden Gebäuden auszuschließen, entsorgten die Einsatzkräfte das Mobiliar der Wohnungen über die Fenster. Dabei kam auch eine Rettungssäge zum Einsatz. Gegen 20 Uhr begann das Technische Hilfswerk, die betroffenen Decken im Anwesen Markt 5 abzustützen, um die weiteren Löscharbeiten der Feuerwehren zu ermöglichen. "Weitere Schwelbrände können daher momentan nicht ausgeschlossen werden", heißt es in der Pressemitteilung.

Elisabeth Mey hat alles aus dem dritten Stock ihrer Wohnung direkt gegenüber beobachtet. Mit ihren beiden kleinen Kindern steht sie im Schlafzimmer und schaut auf die vier Fenster dort drüben, keine zehn Meter entfernt. Es qualmt, Feuer ist nicht mehr zu sehen. Gegenüber wurde alles evakuiert, bei ihr nicht. "Wenn es gefährlich wird, wird schon einer kommen", meint sie und macht das Fenster zu. Denn: "Den Gestank bekommt man sonst ja nie wieder weg."

Noch am Abend hat die Kriminalpolizei Coburg hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Vor Ort kursierten Gerüchte über einen völlig veralteten Heizlüfter, die allerdings nicht bestätigt wurden.

Bericht: Neue Presse Coburg

Die Feuerwehr Ahorn unterstützte die Kameraden aus Coburg bei der Brandbekämpfung mit Atemschutzgeräteträger und stellte einen Abschnittsleiter.

hier zwei Videos der Neuen Presse Coburg:

und hier noch ein Beitrag von
 (anklicken)

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