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Großbrand in Coburgs Altstadt: 13 Verletzte
Über 300 Einsatzkräfte aus Stadt und Landkreis Coburg sowie dem Kreis Lichtenfels bekämpfen in der Nacht zum Pfingstsonntag einen Brand in der Altstadt von Coburg. Dabei ziehen sich nach Angaben der Einsatzleitung 13 Menschen Rauchgasvergiftungen zu; vier müssen noch am Pfingstsonntag im Klinikum Coburg behandelt werden. Der Schaden geht in die Millionen. Die Brandursache ist unklar.
Der Notruf, dass es in der Innenstadt brennt, ging bei der Rettungsleitstelle um 1.18 Uhr ein, berichtete Stadtpressesprecher Michael Selzer.
Sofort wurde Großalarm ausgelöst. Als die ersten Einsatzkräfte die Brandstelle erreichten und das ganze Ausmaß des Feuers erkannten, wurde, so Selzer, der Katastrophenfall ausgerufen und eine Leit- und Sammelstelle auf dem Marktplatz aufgebaut. Von hier aus wurde die Arbeit der Helfer von Feuerwehr, Technischen Hilfswerk, Bayerischem Roten Kreuz, Arbeiter-Samariter- Bund und Polizei koordiniert. Im Einsatz waren Kräfte aus Coburg, Rödental, Ebersdorf, Lautertal, Bad Rodach, Meeder, Weitramsdorf, Ahorn, Lichtenfels, Neustadt, Sonnefeld, Itzgrund und Bad Staffelstein.
Als Glücksfall erwies sich, dass sich in der Nacht wegen erwarteter Proteste gegen den Coburger Convent viele Beamte der Bereitschaftspolizei in der Innenstadt aufhielten. Sie brachten etwa 80 Anwohner aus den Häusern zwischen Herrngasse, Steingasse und Rückertstraße in Sicherheit, sodass sich die Verletzungen auf
Rauchgasvergiftung beschränkten. Zehn Evakuierte wurden in einem vom THW aufgebauten Lager im Jugendhaus Coje in der Rosenauer Straße untergebracht. Um sie
kümmerten sich Notfallseelsorger.
Die Feuerwehr hatte Mühe, die Flammen in den Griff zu bekommen, weil sich der Brand in Gebäude in einem schwer zugänglichen, bebauten Hinterhof hineingefressen hatte. Die Glutnester, die immer wieder gewaltig aufflammten, konnten nur von Drehleitern aus gelöscht werden. Ein Polizeihubschrauber flog am Morgen über der
Brandstelle, um mit einer Wärmebildkamera Brandnester zu lokalisieren. Einsatzkräfte des THW beobachten die Ausbreitung des Feuers vom Turm der Morizkirche aus und gaben Hinweise an die Leitstelle. Um die Löschwasserversorgung sicherzustellen, wurde eine mehrere hundert Meter lange Schlauchleitung von der Itz an der
Judenbrücke in die Innenstadt verlegt. Bei dem Feuer wurden sechs Gebäude - darunter das Traditionsgasthaus Loreley – beschädigt oder ganz zerstört. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf mehrere Millionen Euro. Die Löscharbeiten werden noch den ganzen Pfingstsonntag über andauern.
Die Staatsanwaltschaft und die Kriminalpolizei Coburg haben noch in der Nacht die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Diese ist völlig unklar.
Für Spekulationen, dass ein am Abend in der Innenstadt abgebranntes Feuerwerk die Brandursache gewesen sein könnte, gab es keinerlei Bestätigung.
Oberbürgermeister Norbert Kastner, der die ganze Nacht vor Ort war, bezeichnete die Arbeit der Einsatzkräfte als „sensationell“. Sie seien bei der Bekämpfung des Brandes und der Betreuung der betroffenen Anwohner bis an ihre Grenzen gegangen. Hans-Georg Schollmeyer, der Kongressbeauftragte des Coburger Convents,
sagte, der Großbrand werde „den Rest unseres Treffens merklich belasten.„Aber Gott sei Dank ist es nicht beim Sambafestival passiert.“ Dann wären in der Herrngasse nicht ein paar Dutzend, sondern Hunderte von Menschen gewesen.
Bericht Neue Presse